Es ist Urlaubszeit: Muss denn immer erst einer sterben oder ins Burnout fallen?

Im letzten Jahr ist mitten in seinem Urlaub ein Interim Manager beim Wassersport an einem Herzinfarkt verstorben. Er war ein richtig guter. Einer, der Klartext sprechen konnte und das volle Vertrauen auf Kundenseite genoss. Auch für unser Haus konnte er zwei Projekte sehr erfolgreich umsetzen. Unser gesamtes Team schätze ihn „als Mensch“ sehr.

Wir waren daher alle bestürzt über die Nachricht. Auch wenn wir die Projekte im Hintergrund begleiten und Sparringspartner und Coach für unsere Kunden und die eingesetzten Interim Manager (m/w/d) sind: Es gibt Grenzen. Für manche Themen gibt es andere und kompetentere Fachpersonen als einen begleitenden Interim Management Provider. Auch ich selbst kann und möchte (bei aller Erfahrung über zwei Jahrzehnte in diesem Bereich) keine psychologische oder gesundheitsbezogene Beratung machen.

Mir geht es um Sensibilisierung zu einem wichtigen Thema

Wir wissen es vom Kopf her sowieso – und auch ich bin keine Ausnahme: Überarbeitung tut nicht gut. Es gibt andere Strategien für berufliche Top-Performance; und für eine gute Gesundheit, die Pflege des Freundeskreises und für „quality time“ mit sich selbst und der Familie sowieso. Es muss nicht immer gleich in Richtung Burnout, Depression oder Herzinfarkt gehen. Lebensfreude, Spaß an der Arbeit, Gesundheit und ein „bei sich sein“ sind Werte an sich – auch wenn ich absoluten Respekt vor der individuellen Schwerpunktsetzung jedes Menschen habe.

Was sagen Experten?

Gute Antworten finden sich in einem interessanten Artikel in der HARVARD BUSINESSS REVIEW (Link unten stehend):

+ Es kann schon sehr helfen, wenn man es sich selbst erlaubt, die Arbeit zurückzuschrauben. Es reicht oft schon, wenn man das „ein bisschen“ – aber ganz bewusst – tut.

+ Es wird geraten, genau hinzuschauen:  Was ist der Grund für das viele Arbeiten? Sind es Ängste, z.B. im Vergleich zu Kollegen, in Rückstand zu geraten? Oder gar den Job zu verlieren? Oder (als Selbständiger): Sind es Existenzängste?

+ Es wird empfohlen, für sich zu überprüfen, ob die Ängste wirklich „real“ sind – oder „nur“ das Ergebnis einer bestimmten Sichtweise.

+ Vor allem wird ans Herz gelegt, ein qualifiziertes Gespräch zu suchen: Mit Profis oder mit Menschen Ihres Vertrauens, z.B. einem Mentor oder einem Freund.

= Professionals im Job sollten auch Professionals im Umgang mit sich selbst sein. In der Fokussierung und der richtigen Dosierung liegt die Kunst. Auch in der Kompetenz, sich Rat und Hilfe zu holen. Das ist Wertschätzung sich selbst gegenüber.

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Text:
Dr. Harald Schoenfeld

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